Bier brauen

Handwerken

Mit den richtigen Hilfsmitteln und einigen Grundkenntnissen kann sich der Hobbybrauer seinen Gerstensaft selbst brauen. Gerade weil heute fast jedes Bier auf industrielle Weise, also mit vielen technischen und nur noch wenigen handwerklichen Arbeitsschritten hergestellt wird, besteht ein besonderer Reiz darin, das uralte Handwerk des Brauens neu zu erfahren ‒ und zu erhalten.
Damit aus Wasser, Malz und Hopfen Bier entstehen kann, arbeiten viele verschiedene Enzyme und zuletzt auch die Hefesporen fleißig zusammen. Es gilt, die jeweilige „Wohlfühltemperatur“ dieser Mikroorganismen einzustellen und ihnen dann genug Zeit für ihre Umwandlungsvorgänge zu geben. Und genau darin liegt die besondere Herausforderung.

Denn mit der richtigen Temperatur und Dauer der einzelnen Brauabschnitte steigt und fällt der Erfolg bei der Bierherstellung. Ein funktionierendes Thermometer ist deshalb das wichtigste Hilfsmittel des Hausbrauers. Als Sudkessel eignen sich wunderbar alte Waschkessel aus Emaille, die durch ein kleines Ofenfeuer beheizt werden. Das so aufkommende Lagerfeuer-Feeling verleiht dem Brauvorgang außerdem einen besonderen Charme. Hat man dann noch einige Gefäße oder Eimer in verschiedenen Größen parat, kann es losgehen.

Das Brauwasser wird im Sudkessel in verschiedenen Stufen aufgeheizt, bis die jeweilige Arbeitstemperatur von Alpha-Amylase & Co. erreicht wird. Während die Braugemeinschaft diese sogenannten Rasten zum schnöden Philosophieren nutzt, beteiligen sich die Enzyme schon deutlich produktiver an der Bierherstellung. So wird die im Malz enthaltene Stärke in vergärbaren und unvergärbaren Zucker umgewandelt. Ist dieser Prozess abgeschlossen, werden die festen Bestandteile  des Brausuds abgefiltert. Auch bei diesem langwierigen Vorgang wird wieder deutlich, dass der Brauer nicht ohne ein gewisses Maß an Gelassenheit auskommt.

Ist es aber tatsächlich vollbracht und hat auch der letzte Tropfen des wertvollen Gebräus den Filterkuchen verlassen, wird während des Hopfenkochens dem Bier der typische Geschmack verliehen. Auch für die umstehenden Brauer, Nachbarn oder sonstigen Schaulustigen ist spätestens jetzt klar, was hier gerade mit einfachen Mitteln erschaffen wurde: Der wunderbare Duft von Jungbier zieht durch die Luft.

Dem Jungbier fehlt dann nur noch eine, aber nicht unwesentliche Kleinigkeit. Für den (übrigens steuerpflichtigen) Umwandlungsprozess von vergärbaren Zucker zu Alkohol bedient man

sich wieder winzigen Helfern: In kühlen Kellern arbeitet die Bierhefe, bis das von uns ersehnte Bier nach etwa zehn Tagen in Flaschen abgefüllt werden kann. Klar ist natürlich, dass diese Flaschen spätestens zum nächsten Brau-Termin wieder leer sein müssen …

Wen es nach mehr Information dürstet oder wer diese alte Handwerkskunst einmal selbst praktizieren will, der sei eingeladen, wenn beim Arche Bauernhof Erlangen ‒ Stadt und Land e. V. das nächste Mal der Sudkessel ausgepackt wird.

(Daniel Steger)

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